Beschreibung
Mit dem Weingut seiner Familie in Piemont schaffte es Angelo Gaja weltweit an die Spitze der Weinmacher zu gelangen. Seine Erfahrung wollte er dann auch auf andere Regionen anwenden und entschloss sich deshalb 1996 das Weingut Ca’Marcanda in der Toskana zu erstehen. Bis Angelo Gaja schließlich die Rebhügel des Weinguts Ca› Marcanda erwerben konnte, brauchte er einiges an Nerven und Geduld. Die Verhandlungen mit dem früheren Besitzer der damals noch sehr spärlich bepflanzten Parzellen dauerten sehr lange. Die Namen einiger Weine beziehen sich auf diese zeitraubenden Gespräche. So ist der Promis – ein aus Merlot, Syrah und Sangiovese gekelterter IGT-Wein – von dem italienischen Wort promessa abgeleitet. Der Name soll das Versprechen in Qualität sowie die Belohnung der Sorgfalt und der Vorzüglichkeit des Schaffens – auf den Punkt bringen. Magari – dieser IGT besteht zur Hälfte aus Merlot sowie zu gleichen Teilen aus Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc – heißt aus dem Italienischen übersetzt soviel wie vielleicht. Aus diesem Weinnamen lässt sich mit ein wenig Phantasie folgende Frage ableiten: «Vielleicht verkauft er mir die Parzellen, vielleicht aber auch nicht».
Die sehr hochwertigen Trauben gedeihen auf einer Rebfläche von rund 100 Hektar. Ein Großteil der Weingärten ist in Form eines Gürtels rund um die Kellerei, in der jährlich etwa 450.000 Flaschen mit Korken verschlossen werden, angeordnet.
Die Familie Gaja
Die Gaja-Familie kam im 17. Jahrhundert aus Spanien. Das Weingut Gaja wurde 1859 von Giovanni Gaja – einem Traubenproduzenten in Barbaresco – gegründet, als dieser in seinem Heimatdorf eine Taverne eröffnete, in der zu den Speisen eigene Weine ausgeschenkt wurden. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts lieferte das Weingut Flaschenweine an die italienische Armee in Abessinien, was ein ungewöhnlicher Umstand war, da die eigene Abfüllung von Flaschenweinen in dieser Gegend sich erst ab den 1960er Jahren durchsetzte.
In der zweiten Generation setzten Angelo Gaja, der Großvater des heutigen Eigentümers und seine Ehefrau Clotilda Rey wichtige Impulse für die Qualitätsphilosophie des Hauses. Im Jahr 1937 setzte das Unternehmen zum ersten Mal den Namen „Gaja“ in großen roten Buchstaben auf die Etiketten der Weinflaschen und legte damit einen wichtigen Grundstein für die Marke „Gaja“.
Der Enkel des Firmengründers der gleichnamige Giovanni Gaja wurde Vermessungstechniker, bevor er den elterlichen Betriebes übernahm. Zu dieser Zeit war der „Geometra“ eines Dorfes ebenso ein Wirtschaftsberater und Vermittler von Verkäufen, da ihm praktisch alle wirtschaftlichen Informationen des Dorfes zur Verfügung standen. Sein Büro befand sich in Alba und er betreute während des Baubooms nach dem Zweiten Weltkrieg gemeinsam mit einer Turiner Baufirma die Baustellen fast des gesamten Piemonts. Die Gewinne aus diesen Geschäften investierte er, indem er eine ganze Reihe Weinberge im heutigen DOCG-Gebiet des Barbaresco zukaufte und mit 81 ha einer der größten Erzeuger dieses Gebietes wurde. Darüber hinaus sicherte sich der Betrieb dadurch einen hohen Anteil an guten Lagen. Die Weinlagen, mit denen Gaja international bekannt wurde – Costa Russi, Sori Tildin, Sori San Lorenzo – gelangten zu dieser Zeit in den Besitz der Familie.
Im Jahr 1961 übernahm Angelo Gaja, in der vierten Generation das Weingut. Schon in den ersten Jahren seiner Betriebsübernahme führte Angelo Gaja verschiedene Techniken ein, um die Vinifizierung des Nebbiolo zu modernisieren.
Zur Weiterentwicklung seiner Firma legte Angelo Gaja besonderen Wert auf die Vermarktung seiner Weine. Wohl auch durch französisches Vorbild beeinflusst war die Produktion erster Lagenweine: Sorí San Lorenzo 1967, Sorí Tildin 1970 und Costa Russi 1978. Außerdem führte er sehr gehobene Preise auf Grand-Cru-Niveau in seinem Weingut ein, da er der Meinung war, dass eine außergewöhnliche Qualität auch am Preis sichtbar werden müsse und die Weine somit eine Rolle auf dem internationalen Markt spielen können.
1978 ließ Gaja eine erstklassige Nebbiolo-Lage in Barbaresco mit Cabernet-Sauvignon-Rebstöcken bepflanzen.
1979 später wurde der Weinberg „Gaia & Rey“ in Treiso mit Chardonnay-Reben, und 1983 die Lage „Alteni di Brassica“ in Barbaresco mit Sauvignon Blanc bepflanzt.
1988 wandte sich Gaja wieder dem Barolo zu und kaufte dort 28 ha Weinberge, nachdem er vorher dort Weinberge gepachtet und dann den Betrieb eingestellt hatte, weil seine Strategie auf Besitz des Reblands ausgelegt war.
Der Barolo „Sperss“ wurde das erste Mal 1992 verkauft. Weitere Zukäufe machte Gaja in Montalcino, Toskana – 1994 das Weingut „Pieve Santa Restituta und das Weingut „Ca’Marcanda“ in Bolgheri.
1995 erwarb er das Weingut „Gromis“ in La Morra, Provinz Cuneo für die Produktion des Barolo „Conteisa Cerequio“.
Mit der Ernte 1996 stufte Angelo Gaja freiwillig seine DOCG-Weine Barbaresco und Barolo, bis auf einen, auf die niedrigere Stufe des DOC-Weins „Langhe Nebbiolo“ zurück.
Mit über 70 hat Angelo Gaja das Tagesgeschäft in seiner Firma an seine Töchter Gaia und Rossana Gaja abgegeben, obwohl er selber sagt, er sei nicht im Ruhestan.