Posted on

Weinkisten die keine sind ,,Wein aus deutschen Landen‘‘

Die Weinkiste aus Massivholz, auf die idealerweise in altmodischer Schrift eingebrannt ist »Wein aus deutschen Landen«, sendet dagegen all jene Signale, die vielen Menschen heute wichtig sind:

Der Alltag ist hektisch, aber ich entschleunige. Ich bin umweltbewusst. Und individuell, weil ich die Kiste blau (oder rot) lackiert habe. Ich kaufe Bio-Lebensmittel aus der Region und transportiere sie in nachwachsenden Materialien. Dafür musste kein Baum im Urwald sterben, denn meine Kiste ist alt und stammt vom deutschen Winzer.

Wenn das mal stimmt. Zwar versprechen viele Onlinehändler, dass ihre Kunden mit der »Vintage Weinkiste« ein Original vom deutschen Winzer erstehen, »gebraucht, mit viel Charme und Patina«. Um die 20 Euro kostet es.

Doch kein Fahrradhändler, der die Kisten vertreibt, gab uns gegenüber seine Quelle preis. Fast alle Winzer haben auf billigere und leichtere Pappkartons umgestellt, eine leere Holzkiste wiegt nämlich rund zwei Kilo. Weil Winzer aber ja Wein und keine Kisten produzieren, lassen sie sich die vom Winzerbedarf liefern, ebenso wie Korken oder Traubenpressen.

Die wunderbare Vermehrung der Weinkisten lässt sich wohl damit erklären, dass die meisten neu sind, nicht in »deutschen Landen«, sondern in Polen, Lettland oder der Ukraine hergestellt. Florian zum Felde, der in seinen Onlineshops solche Kisten anbietet, sagt, wegen der hohen Produktionskosten gebe es in Deutschland keine Hersteller mehr. Seine Firmen haben immer zwischen 100 000 und 200 000 Kisten vorrätig, so groß sei die Nachfrage.

Posted on

Der grösste Weinbetrug der Geschichte


Kurniawan war in der Sammlerszene bekannt, er machte sich einen Namen durch den Verkauf hunderter Flaschen Spitzenweine auf Auktionen und in Privatverkäufen.

Er erhielt den Spitznamen Dr. Conti, wegen seiner Vorlieben für die raren Weine der Domaine de la Romanée-Conti. Im Jahr 2006 erreichte er seinen Höhepunkt als Weinhändler, als er bei zwei Auktionen bei Acker Merrall & Condit Weine im Wert von 34 Millionen Dollar verkaufte. Die zweite dieser Versteigerungen brachte 24,7 Millionen Dollar ein. Bei einer anderen Acker-Auktion wurden 22 Burgunderweine der Domaine Ponsot von dem Besitzer des Weinguts, Laurent Ponsot, als Fälschungen identifiziert.

Kurniawan stellte im grossen Stil gefälschte Spitzenweine her.


Im Jahr 2012 klopfte das FBI an seine Tür. Die Agenten fanden in Kurniawans Küche in Los Angeles gefälschte Etiketten einiger der seltensten Weine der Welt, Sonderstempel und seltenes französisches Wachs zum Versiegeln der Flaschen. Die Beweise legten nahe, dass Kurniawan nicht nur mit gefälschten Weinen handelte, sondern diese auch herstellte.


Am 18. Dezember 2013 wurde er für schuldig befunden, gefälschte Weine verkauft und eine Finanzgesellschaft betrogen zu haben. Nach Zeugenaussagen des Weinsammlers William Koch, Aubert de Villaine (Besitzer der Domaine de la Romanée-Conti) und Laurent Ponsot erhielt er eine 10-jährige Haftstrafe.

Originale Weinkisten mit gefälschtem Inhalt


Das FBI gab damals an, dass bis zu 12‘000 Flaschen gefälschten Weins aus Kurniawans Machenschaften verkauft wurden, von denen einige noch in den Kellern von Sammlern liegen könnten.

Bis zum November 2020 sass er eine siebenjährige Haftstrafe in den USA ab, weil er durch Weinfälschungen Weinsammler um Millionen Dollar betrogen hatte.


Der 44-jährige Indonesier chinesischer Abstammung (alias Dr. Conti) blieb nach seiner Entlassung in Einwanderungshaft, bis er mit einem Linienflug vom Dallas/Fort Worth International Airport nach Jakarta abgeschoben wurde.

Die Geschichte wurde in der Dokumentation «Sour Grapes» verfilmt.